#Werbung, weil Markennennung

Gibt es etwas schöneres als in der Weinbranche zu arbeiten? I think not! Denn auf der Arbeit ist mir dieses Schmuckstück aufgefallen, die 2011er Reserva aus der Rioja, aus einem dieser ultramodernen Architekturwunder, der Bodegas Ysios. Dazu ein kleiner Ausflug zum spanischen Feinkostladen meines Vertrauens und schon gibt’s Käse aus Toledo, schön milde Chorizo und ein paar „dátiles envueltos en tocino“. Rioja Wein und Tapas. Perfekt.

Ah ja, die Rioja. Einer dieser gängigen Wein-Begriffe, die eigentlich bei jedem ein paar Glocken läuten lassen. Prosecco für alles was sprudelt und Rioja eben für alles was rot ist und aus Spanien kommt. Bis ich beruflich mit Ihnen zu tun hatte, haben mich die spanischen Klassiker nur am Rande interessiert, da ich bisher eher mit den schwereren Varianten in Kontakt gekommen war und, zugegebenermaßen, eher zu der aaah ja Rioja, ne lieber nen Spätburgunder bitte Fraktion gehörte.

Bis jetzt. Ich habe mal gehört, als echter Weinmensch hat man keinen Lieblingswein und obwohl ich doch sehr häufig von gefragt werde, was denn nun mein Favorit ist (und brav immer mit Spätburgunder und Riesling antworte), stimme ich in vielerlei Hinsicht zu. Verpasst der Weinenthusiast nicht viel zu viel, wenn er sich einen Liebling leistet? Sollte man nicht so offen wie möglich bleiben, immer auf der Suche nach dem nächsten spannenden Geschmacksabenteuer? Nach dem nächsten Lieblingswein?

Weinbekanntschaft oder Lieblingswein? Egal!

Während ich über diese Frage sinniere, schwenke ich also meine aktuelle Weinbekanntschaft im Glas und bewundere das fast schwarz anmutende, tiefe Rubinrot. Es ist ein wunderbar dichter, feiner Wein, der in der Nase mit vielschichtiger Beerenaromatik und dezenten aber anhaltenden Röstnoten daherkommt. Der ellenlange Abgang ist ein absolutes Highlight. Genießen genießen!

Die Bodegas Ysios ist übrigens eins dieser Wunderwerke der modernen Weinarchitektur, die mit ihrer geschwungenen Dachkonstruktion an die Form der lagernden Barriques angelehnt ist. In der FAZ wurde dazu letztens so passen „Tempel für den Tempranillo“ getitelt und die Geschichte einiger dieser ultrahippen, unfassbar teuren Konstruktionen erzählt. Wie gut diese sich nun wirklich in den Weinberg einpassen oder nicht, darüber lässt sich debattieren. Auf meiner nächsten Rioja-Reise steht die Bodegas Ysios trotzdem ganz weit oben.

Als ich versuche, mir wieder vor Augen zu führen, wie das spanische Qualitätssystem aufgebaut ist (nach Reifezeiten), schiebe ich mir genüsslich eine umspeckmantelte Dattel in den Mund und freue mich über die großartige Kombi der Röstaromen in Wein und Tapas. Auch zum Käse und der Chorizo ist eine gute Verbindung herzustellen und ich freue mich auf viele kommende Tapas-Orgien und Rioja Verkostungen, um noch mehr dieser perfekten Paarungen zu finden…Yum!

Apropos Qualitätssystem, die Rioja ist momentan eine der dynamischsten Weinregionen Spaniens und wirbelt mit ihrer langjährigen Kampagne, Terroir mehr in den Vordergrund zu stellen, ordentlich Staub auf. Wie gesagt, im Gegensatz zur deutschen Qualitätspyramide, die auf dem Mostgewicht der Trauben basiert und der französischen, die das Terroir als Grundlage nimmt, steht für das spanische Qualitätsweinsystem die Reifezeit des Weins in Fass und Flasche im Fokus. Der Kontrollrat der DOCa beschloss in den letzten Wochen unter anderem die Einführung von „Gebietsweinen“ und „Ortsweinen“ und erlaubt nun auch Lagennamen auf dem Etikett.

Ein großer Schritt in Richtung Terroir, der auf eine modernere Weinregion schließen lässt, als das allgemein als leicht angestaubt empfundene Rioja-Image denken lässt. Ich bin jedenfalls angefixt. Neben den klassischen und vielleicht auch nicht so klassischen roten Riojas werde ich meine Fühler insbesondere nach weißen Riojas ausstrecken. Mal schauen, vielleicht meine neuen Lieblingsweine?